In einer zunehmend globalisierten Geschäftswelt werden kulturelle Hintergründe häufig unterschätzt. Unterschiedliche Kommunikationsstile, Wertvorstellungen und Arbeitsweisen können schnell zu Missverständnissen führen und Geschäftsbeziehungen belasten. Erfolgreiche internationale Kommunikation und ein entsprechendes Management sind daher entscheidend, um mögliche Barrieren zu überwinden, eine produktive globale Zusammenarbeit zu fördern und kulturelle Unterschiede nicht als Hindernis, sondern als Chance zu betrachten.
Mögliche Gründe für kulturelle Missverständnisse im Geschäftsleben
Sprachbarrieren erschweren die Verständigung mit Kunden und Kolleg:innen aus aller Welt. Aber auch, wenn sich in internationalen Teams alle einer lingua franca, meist Englisch, bedienen, bieten unterschiedliche Konzepte, Normen und Erwartungen hinter den bloßen Worten reichlich Gelegenheit für Missverständnisse.
Neben Unterschieden im Arbeits- und Zeitverständnis, und daraus resultierenden Abweichungen im Umgang mit beispielsweise Deadlines und Pünktlichkeit, kann auch ein unterschiedliches Verhältnis von Hierarchien in der Unternehmensstruktur schnell zu Verstimmungen in internationalen Teams führen. Verhandlungen und Entscheidungsprozesse werden dabei je nach kulturellem Hintergrund – aber natürlich auch abhängig von der individuellen Persönlichkeit – eher konsensorientiert anstatt autoritär geführt. Dazu kommt, dass in manchen Weltregionen Probleme direkt angesprochen werden, während es in anderen als Affront gilt. Das kann je nach Erwartungshaltung zu hochgezogenen Augenbrauen auf der einen oder anderen Seite führen.
Verschiedene Kommunikationsstile können in internationalen Verhandlungen herausfordernd sein und im Worst Case zu Projektverzögerungen, gescheiterten Vertragsabschlüssen oder finanziellen Verlusten für Unternehmen führen.
Reflexion eigener Werte und Normen
Kultur ist erlernt. Um sich nicht in Eurozentrismus, Stereotypisierung und Frustration über das Verhalten anderer zu verlieren, ist es sinnvoll, sich zunächst die eigenen Werte und Normen vor Augen zu führen. Oft sehen wir unser Verhalten als „normal“ an und knüpfen daran die Erwartungshaltung, dass diese Normalität allgemeingültig und global universal dieselbe ist. Daher ist es wichtig, sich selbst kritisch zu hinterfragen: Wie kommuniziere ich? Wie erwarte ich, dass andere mit mir kommunizieren und sich verhalten? Welche Vorurteile gegenüber Menschen aus anderen Weltregionen habe ich? Welche Aspekte in der Zusammenarbeit mit Kolleg:innen und Kunden sind mir besonders wichtig, um mich gehört und wertgeschätzt zu fühlen? Was sind für mich absolute No-Gos? Erst wenn wir unsere Denk- und Verhaltensweisen kritisch analysieren, können wir Konfliktquellen identifizieren, unausgesprochene Erwartungen an andere besser kommunizieren – anstatt sie einfach vorauszusetzen – und kulturelle Unterschiede als Möglichkeit sehen, über den eigenen Tellerrand hinauszudenken.
Strategien für eine erfolgreiche internationale Kommunikation
Neben Selbstreflexion ist eine inter- bzw. transkulturelle Sensibilisierung durch Trainings und eigenständiges Lernen der Schlüssel für erfolgreiche Kommunikation in internationalen Teams. Eine Voraussetzung dafür sind auch eine weltoffene Unternehmenskultur sowie Diversität, Inklusion und ein respektvolles Miteinander. Um interkulturelle Kompetenz im Geschäftsleben zu stärken, können auch Sprachkurse, Expertenaustauschprogramme oder die Begleitung schwieriger Verhandlungen durch Coaches und der Einbezug lokaler Experten für einen Perspektivwechsel sinnvoll sein.
Eine solche Investition in Weiterbildungen und Wissensvermittlung fördert kulturelle Sensibilisierung für sich und andere, kontinuierliches Lernen und Ambiguitätstoleranz. Mit dem neu gewonnenen Wissen lassen sich wiederum Kommunikationsstrategien auf neue Märkte zuschneiden, Kommunikationsmittel und -wege bewusster wählen und Geschäfts- oder Entscheidungsprozesse wenn nötig anpassen.
Die Integration kultureller Aspekte in die Unternehmensstrategie mit kontinuierlicher Evaluierung und Anpassung sind ebenfalls ein wichtiger Baustein für erfolgreiches internationales Management sowie für die Kommunikation mit Kunden, Partnern und Kolleg:innen aus aller Welt. Dazu gehört auch das Nutzen globaler Netzwerke und Ressourcen sowie die Förderung des Austauschs auf internationaler Ebene. Dies bietet die Möglichkeit für hochinnovative und unkonventionelle Ideen und Geschäftsfelder und unterstützt, dass sich alle Beteiligten unabhängig von Land, Kultur und Sprache gehört fühlen.
Kein kulturelles Regelwerk
Das Wissen über kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede ist ein guter Anfang für erfolgreiche interkulturelle Kommunikation und internationales Management. Einer der häufigsten Fehler im Umgang mit Kunden und Kolleg:innen aus aller Welt ist jedoch die Annahme, dass je nach Herkunft feste Standards, Dos and Don’ts definiert werden können. Kultur ist menschengemacht und kein abgeschlossenes Gebilde, sondern wandelbar und stark von individuellen Erfahrungen geprägt. Auch wenn die Welt dadurch einfacher wäre: Es gibt kein allgemeingültiges Rezept für den Umgang mit Menschen aus einer bestimmten Kultur.
Differenzen als Chance
Wichtig für erfolgreiche Zusammenarbeit in internationalen Teams ist eine Sensibilisierung für den eigenen Kommunikationsstil sowie das Klären von Rollenvorstellungen und den damit verbundenen Erwartungen. Statt Abgrenzung, Frustration und Vorurteilen gegenüber Kunden und Kolleg:innen aus anderen Weltregionen, sollten Differenzen als Chance gesehen werden. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, von einer Vielfalt an Perspektiven und innovativen Ideen zu profitieren. Darüber hinaus fördert die erfolgreiche Zusammenarbeit in internationalen Teams die Anpassungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auf globalen Märkten. Kulturelle Sensibilisierung und erfolgreiche Kommunikation führen so zu effektiverer Zusammenarbeit in internationalen Teams. Unternehmen, die kulturelle Differenzen aktiv nutzen, schaffen eine inklusive Unternehmenskultur, die zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit, besseren Projektergebnissen und nachhaltigem Geschäftserfolg beitragen kann.
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